19.04.2023

Nutzfahrzeugreifen: Mehr Grün ins Schwarze

Reifen sind ein wichtiger Erfolgsfaktor sowohl in der Formel 1, als auch im Fuhrparkmanagement. Laufleistung, Rollwiderstand und mehr beeinflussen Wirtschaftlichkeit und Ökobilanz von Unternehmen. Auch auf der NUFAM dreht sich Vieles um Reifen.

Verschiedene Reifen - größere und kleinere - stehen in einer Reihe.
Egal ob Kleinwagen, Formel-1-Auto oder Nutzfahrzeug - sie alle brauchen Reifen. Und die richtige Reifenwahl ist mitentscheidend für Faktoren wie Fahrverhalten, Bodenhaftung oder auch Ökobilanz. (Bilder: Jürgen Rösner)

Fahrverhalten, Komfort, Abrollgeräusche, Bodenhaftung oder Bremsweg: Es gibt eine ganze Reihe von Eigenschaften, die durch den bewussten Kauf von Nutzfahrzeugreifen maßgeblich beeinflusst werden können. Laufleistung, Rollwiderstand und die Runderneuerungsfähigkeit haben in diesem Zusammenhang stark an Bedeutung gewonnen und stehen mittlerweile ganz oben in den Pflichtenheften der Entwicklungsabteilungen.

Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und Sicherheit

Das fängt an bei der Verwendung von Rohstoffen und dem Produktionsprozess und endet bei der späteren Verwertung. Ein gutes Beispiel liefert der Reifenhersteller Prometeon, der im Rahmen der NUFAM seine neu entwickelten Nutzfahrzeugreifen der Serie 02 präsentieren wird. Prometeon wurde 2017 als Spin-off von Pirelli gegründet. Beim Entwickeln der Serie 02 wurden die Schwerpunkte auf Mischung und Herstellung sowie Nachhaltigkeit und Sicherheit gelegt.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Zugleich zeigt es, welche Fortschritte die Reifenbranche zwischen zwei Produktgenerationen realisieren kann. Im Vergleich zu den Vorgängern verfügen die neuen Prometeon-Pneus durchweg über bessere Leistungswerte. So sank der Rollwiderstand um durchschnittlich 18 Prozent, während die Laufleistung um rund 10 Prozent erhöht wurde. Darüber hinaus können alle Produkte nachgeschnitten und runderneuert werden, was die Nutzungsdauer des Reifens wesentlich verlängert.

Zwei Männer unterhalten sich miteinandern. Zu sehen sind die in der Ferne, fotografiert wurden die Personen durch einen Reifen.
Ein Weg, die Ökobilanz bei Reifen zu verbessern, ist die Runderneuerung. Bei Nutzfahrzeugreifen ist das bis zu dreimal möglich.

Rund 64 Prozent weniger CO2

Nutzfahrzeugreifen können bis zu dreimal runderneuert werden. Der Prozess bietet im Vergleich zu Neureifen klare ökologische und ökonomische Vorteile, während es auf der anderen Seite keine Nachteile gibt. Runderneuerte Reifen für Nutzfahrzeuge überzeugen mit der gleichen Qualität, Sicherheit und Haltbarkeit wie Neureifen und stehen im Einklang mit den Zielen einer regionalen, zukunftsweisenden Kreislaufwirtschaft. Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) liegen die CO2-Emissionen von runderneuerten Reifen bei Nutzfahrzeugen bis zu 63,6 Prozent unter denen von vergleichbaren Neureifen. Außerdem können Abfälle vermieden und die Abhängigkeit von importierten Rohstoffen reduziert werden. Das trägt nachhaltig zum Schutz der Umwelt bei.

Kein Wunder, dass Runderneuerung bei Flottenbetreibern ein immer wichtigere Rolle spielt. Dabei ist die Runderneuerung von Reifen ein hoch industrialisierter Prozess, bei dem ein großer Teil des abgefahrenen Reifens – der Reifenunterbau – wiederverwendet wird. Das heißt, es wird nicht der ganze Reifen runderneuert, sondern nur die Lauffläche. Damit wird die Karkasse mit der Runderneuerung einem zweiten Einsatz zugeführt und muss zunächst nicht verbrannt oder deponiert werden. Das lohnt sich, denn im Vergleich zur Herstellung eines Neureifens werden bei der Runderneuerung 70 Prozent der Energie eingespart. Die Nutzung im Sinne einer Circular Economy wird mit jeder Reifen-Runderneuerung verdoppelt -– damit kommt deutlich mehr „Grün ins Schwarze“.

Bis zu zweimal nachschneiden

Wesentlich einfacher als die Runderneuerung ist das Nachschneiden des Profils von Nutzfahrzeugreifen. Jeder Reifen mit der Kennzeichnung Regroovable (nachschneidbar) kommt dafür in Frage. Diese verfügen über eine besonders hohe Grundgummistärke und können bis zu zweimal nachgeschnitten werden. Ein Nutzfahrzeugreifen kann mit einem beheizbaren Reifenprofilschneider in der Breite um bis zu 23 mm und in der Tiefe um bis zu 12 mm nachgeschnitten werden. Je nach Reifentyp und Einsatzbereich lässt sich damit die Kilometerleistung um bis zu 30 Prozent erhöhen. Zudem können nachgeschnittene Reifen durch geringeren Rollwiderstand eine Kraftstoffeinsparung von etwa 5 Prozent erzielen. Auch nach dem Nachschneiden kann der Reifen runderneuert werden